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Warum heisst das eigentlich Trotzphase?

Im Supermarkt an der Kasse, verbietet die Mutter seinem zweijährigen Sohn Max, den Schokoladenriegel aus dem Regal zu nehmen. Sie möchte ihn wieder in den Sitz des Einkaufswagens setzen und nun beginnt er zu schreien, sich auf den Boden zu werfen und wild, um sich zu schlagen. Kopfschüttelnd verfolgen die Beteiligten die Szene.

Bestimmt habt ihr auch bereits einer ähnlichen Situation beigewohnt.

Die Trotzreaktionen sind normal in diesem Alter, aber können die Eltern in Verlegenheit bringen, besonders wenn sie sich in der Öffentlichkeit abspielen. Ausserdem kann es sehr beängstigend sein, wenn ein Kind sich auf den Boden wirft. Meistens verletzen sich die Kinder zum Glück nicht ernsthaft, aber wieso kommt es zu diesen Trotzreaktionen?

Jedes Kind durchläuft diese Phase und jedes Kind braucht diese Phase. Die Kinder lernen viel im ersten Lebensjahr und möchten diese Fähigkeiten verfeinern, deshalb streben sie zur Selbständigkeit.

Weinendes Baby

Diese Phase wird deshalb Autonomiephase genannt. Sie beginnt ungefähr mit zwei Jahren und kann bis zum fünften Lebensjahr dauern. Das Kind möchte selbständig werden und entdeckt, dass es einen eigenen Willen hat. Zum ersten Mal distanziert es sich von den Bezugspersonen. Es möchte sich alleine anziehen, selbständig etwas aus den Regalen im Supermarkt greifen und mit den Spielzeugen der anderen Kinder spielen. Es beginnt zu verstehen, was sein Handeln für Auswirkungen auf die Anderen hat. Wenn es dem Kind nicht gelingt, sein Vorhaben durchzuziehen, weil die Eltern Grenzen setzen oder es körperlich dazu noch nicht in der Lage ist, ist es frustriert. In diesem Alter können die Kinder ihre Gefühle nicht besonders gut ausdrücken, deswegen folgt eine Trotzreaktion. In dieser lassen sie ihrem Frust ungehemmt freien Lauf. Bei manchen Kindern sind diese Trotzreaktionen ausgeprägter, bei anderen weniger. Schlimmer ist jedoch, wenn sie gar nicht vorhanden sind, denn sie sind massgebend für die Ich-Entwicklung.

Im Buch «Babyjahre» von Remo H. Largo schreibt er, dass die «Häufigkeit und das Ausmass der Trotzreaktionen von Kind zu Kind sehr unterschiedlich sind. Sie lassen sich mit den besten Erziehungsmethoden nicht vermeiden. Die Art und Weise, wie die Eltern ihr Kind erziehen, beeinflusst die Häufigkeit der Trotzreaktionen. Alter und Temperament des Kindes bestimmen das Ausmass der Trotzreaktionen.»1

Schwangeres Mami, welches mit Kleinkind lacht

Aber was kann man als Eltern tun? Hier ein paar Tipps:

  1. Ruhe bewahren. Es ist nicht einfach, aber es fällt leichter, wenn man weiss, weshalb die Kinder auf diese Weise reagieren. Wichtig ist auch in der Nähe des Kindes zu bleiben, so gibt man ihm zu verstehen, dass man nicht nachgibt, es aber auch nicht verlässt.
  2. Verständnis haben. Kinder sind keine kleine Erwachsene. Sie müssen noch viel lernen. Dabei hilft ihnen unser Vorbild am besten.
  3. Konsequent bleiben. Wenn man wegen den Anfällen nachgibt, verwendet es das Kind als Druckmittel. Jedoch kann man versuchen einen Kompromiss zu finden und dem Kind verständlich zu machen, weshalb es etwas nicht tun sollte.

Zum Schluss hilft nur noch Geduld. Das Kind wird mit der Zeit lernen, wie man mit Frust und Stress umgeht und sich weiterentwickeln.

Die Trotzphase heisst so, weil ich mein Kind trotzdem lieb habe.

1) Largo, R. H. (2004). Babyjahre. Piper.

J. Cucuzza, 15.03.2023

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