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Stell dir folgende Situation vor: Du hast chronische Rückenschmerzen und willst diese endlich loswerden. Du hast schon mega viel ausprobiert, aber nichts hat so richtig geholfen. Und dann gehst du zur Ärztin und sie gibt dir zwei verschiedene Tabletten. Eine nimmst du morgens und eine abends. Und nach einiger Zeit stellst du fest, es geht dir besser.
Was ist das für ein Wunderzeug, welches dir verschrieben wurde? Nichts. Sie waren reine Placebo-Tabletten. Sie könnten gewirkt haben, weil du erwartet hast, dass eine Reaktion eintreffen sollte.
Die Wirkung von Placebos
Bei vielen Heilprodukten wird diskutiert, ob das jetzt «nur» Placebo ist oder hat es nun wirklich eine echte Wirkung?
Wir haben freundlicherweise im Rahmen der Evolution diese körpereigene Apotheke bekommen und letztendlich beruhen Placebo-Effekte auf der Aktivierung der körpereigenen Apotheke.
Wieviel kann der Placeboeffekt wirklich?
Placebo ist Latein und bedeutet «Ich werde gefallen», das heisst also, das Placebo, das ich einnehme oder verabreicht bekomme, dass macht mir gefallen. Das will dafür sorgen, dass ich mich gut fühle. Eine Behandlung die gar keinen eigenen spezifischen Mechanismus hat. Also eine Scheinbehandlung. Der Grund, dass es zu diesem Effekt kommt, ist eine gewisse Erwartungshaltung. Die Erwartung, dass ein Medikament z.B. Schmerzen lindert, sorgt dafür, dass sich der Patient besser fühlt. Und das funktioniert halt nicht nur bei Medikamenten.
Eine Schweizer Studie1 zeigte jetzt, dass Placebos sogar die Schmerzen von Testpersonen lindern können, obwohl diese wissen, dass es sich nicht um echte Arzneien handelt. Der Effekt zeigte sich in einem Experiment von Psychologen der Universität Basel und der Harvard Medical School. 160 Probanden sollten ihren Unterarm auf eine Platte legen, die sich langsam erwärmte. Einer Gruppe der Teilnehmer wurde danach eine angeblich schmerzstillende Creme aufgetragen – diese war jedoch ein Placebo. Eine andere Gruppe erhielt die gleiche Behandlung mit einer Creme, die als Placebo beschriftet war, ohne weitere Anmerkung. Die dritte Gruppe hingegen hatten die Wissenschaftler im Vorfeld über das Scheinmedikament und die Wirkweise des Placebo-Effekts aufgeklärt.
In diesem Studien-Aufbau konnten die Psychologen vergleichen, ob ein Placebo besser wirkt, wenn es heimlich (Gruppe mit angeblichem Schmerzmittel) oder offen verabreicht wird (Gruppe mit Aufklärungsgespräch). Das überraschende Ergebnis: Beide Mittel linderten die Schmerzen der Testpersonen in gleichem Mass. «Die bisherige Annahme, dass Placebos nur wirken, wenn sie mittels Täuschung verabreicht werden, sollte neu überdacht werden», kommentierte Erstautorin Cosima Locher von der Fakultät für Psychologie der Universität Basel das Ergebnis. Entscheidend für den Erfolg der Scheinbehandlung sind demnach die begleitenden Informationen und die Kommunikation zwischen Patienten und Arzt.
Placebos funktionieren also, weil wir etwas Gutes von ihnen erwarten. Aber auch wenn wir erwarten, dass was Schlimmes daraus resultieren könnte. Streng genommen heisst das allerdings nicht mehr Placebo-Effekt, sondern Nocebo-Effekt. Auch Nocebo ist ein lateinisches Wort und die Übersetzung zeigt uns auch hier viel. Denn Nocebo heisst «ich werde schaden». Nebenwirkungen, die auftreten, die nicht rein dadurch erklärt werden können, dass ein Medikament, das auslöst.
Allein durch die Kraft unserer Erwartungen verändert sich was im Gehirn und im Körper. Sogar das Immunsystem ist betroffen weil Placebos unsere interne Apotheke anwerfen können. Und wir können den Placebo-Effekt auch lernen. So könnten Ärzte in Zukunft vielleicht weniger hochdosierte Medikamente verschreiben, weil wir zum Wirkstoff der Tablette noch unseren inneren Wirkstoff noch mit dazu mischen können. Er ist also wirklich stark der Placebo-Effekt. Problemchen bleibt aber, man kann sich nicht wirklich auf ihn verlassen.
Der heilige Grahl dieser ganzen Forschung ist zu verstehen, bei wem wirkt das gegen was. Und es ist eben so, dass die Placebo-Effekte sich ganz stark von Symptom zu Symptom, von Erkrankung zu Erkankung und von Patienten zu Patient unterscheiden. Und auch innerhalb eines Patienten von einem Zeitpunkt zu einem andern. Und selbst alles kann der Placebo-Effekt, selbst wenn er da ist, nicht heilen.
1) Locher C. et al., (2017).
N. Hagg, 15.02.2023
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