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Gluten, Laktose & Co: Woher kommen unsere Unverträglichkeiten?

Schätzungsweise 1% der Schweizer Bevölkerung kann keine glutenhaltige Speisen konsumieren, zwischen 10-20% leiden an einer Laktoseintoleranz.1,2 Was läuft dabei im Körper schief?

Glutenfreie Brötchen, laktosefreie Milch. Immer mehr scheinen uns Labels im Supermarkt mit fehlenden Zutaten anlocken zu wollen. Für Viele sind solche Hinweise nur eine Nebensächlichkeit, die mit all den anderen bunten Signalen der Einkaufsumgebung verschmelzen. Doch für einen Teil der Bevölkerung sind diese Zusatzinformationen auf der Verpackung eines Produktes essenziell, um sich viel Leid zu ersparen. Wir erörtern die Hintergründe der häufigsten Nahrungsmittelintoleranzen.

Nahrungsmittelintoleranzen sind Reaktionen des Körpers auf bestimmte Nahrungsmittel oder deren Bestandteile. Im Gegensatz zu Nahrungsmittelallergien, die durch eine übermässige Immunreaktion verursacht werden, sind Intoleranzen meist auf eine fehlende oder verminderte Fähigkeit des Körpers zurückzuführen, bestimmte Nahrungsbestandteile zu verdauen oder zu verarbeiten.3

Die Symptome können sich dabei auf verschiedene Weise äussern, darunter durch Magen-Darm-Beschwerden, wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfungen, aber auch durch Kopfschmerzen, Hautausschläge oder Müdigkeit.4,5

Eine der bekanntesten Formen der Nahrungsmittelintoleranz ist die Laktoseintoleranz, bei der der Körper nicht in der Lage ist, den Milchzucker (Laktose) abzubauen.6 Andere Beispiele sind die Histaminintoleranz und die Glutenintoleranz, auch Zöliakie genannt. Die Histaminintoleranz kommt von einer unzureichenden Aktivität des Enzyms Diamin-Oxidase, welches das Histamin abbaut. Diese Ansammlung von Histamin ist es, welche die negativen Symptome hervorruft.7 Die Zöliakie ist hingegen auf eine Reaktion des Körpers gegen das Getreideprotein Gluten zurückzuführen, welche auch die Dünndarmschleimhaut beschädigt.8 Deshalb ist die Glutenintoleranz keine Allergie, sondern näher an einer Autoimmunerkrankung, bei der es zu chronischen Entzündungszuständen kommt.

Woher kommen unsere Unverträglichkeiten?

Nahrungsmittelintoleranzen können angeboren oder erworben sein. Bei angeborenen Intoleranzen, wie es die Laktoseintoleranz meist ist, ist generell eine genetische Veranlagung dafür verantwortlich, dass der Körper den betreffenden Nahrungsbestandteil nicht oder nur eingeschränkt verarbeiten kann. Spezifisch ist in diesem Fall das Enzym Laktase, welches den Milchzucker abbaut, nur ungenügend vorhanden.6 Erworbene Intoleranzen können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, wie beispielsweise eine Schädigung des Dünndarms durch eine Entzündung oder Operation, aber auch durch den häufigen Verzehr bestimmter Nahrungsmittel oder einer gestörten Darmflora.9,10 Daher kann es auch sinnvoll sein, den Darm durch probiotische Bakterien wie L. reuteri DSM 17938 zu unterstützen.11

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischen Symptomen, medizinischen Tests und Ernährungsprotokollen. Eine angemessene Behandlung der Intoleranz besteht darin die betreffenden Nahrungsmittel oder Nahrungsbestandteile zu meiden oder den Verzehr zu reduzieren.

Bei einer Histaminintoleranz wären dies dann zum Beispiel den Verzicht auf Rotwein, Käse oder Schokolade, bei einer Zöliakie bekannterweise Getreide und Erzeugnisse daraus. Bei einer Laktoseintoleranz gilt es vor allem, den Konsum von Milchprodukten zu reduzieren, wobei betroffene Menschen Präparate konsumieren können, welche dem Körper die fehlende Laktase zuführen, um so den Beschwerden vorzubeugen. Ähnlich können Mittel, welche die Präsenz von Histamin reduzieren (beispielweise Antihistaminika oder Mastzellstabilisatoren), die Symptome einer Histaminintoleranz lindern.

Es ist wichtig, Allergien von Intoleranzen zu unterscheiden, da eine allergische Reaktion lebensbedrohlich sein kann. In beiden Fällen sollten Sie sich bei Verdacht an eine ärztliche Fachperson oder einen Ernährungsexperten wenden, um eine korrekte Diagnose und eine angemessene Behandlung zu erhalten.

1) Braegger C. et al., (2010). 2) Keller U. et al., (2012). 3) Ortolani C. et al., (2006). 4) Lomer M. (2015). 5) Zopf Y. et al. (2009). 6) Swagerty D. et al., (2002). 7) Maintz L. et al., (2007). 8) Green P. et al., (2007). 9) Stephen J. (2010). 10) Boerlage T. et al., (2017). 11) Ojetti V. et al., (2010).

L. Hess, 02.08.2023

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